
Chiudi
Neben Jannik Sinner sorgte beim großen Tennisturnier im Foro Italico in Rom auch Ivan Tratter für Aufsehen – zumindest aus Südtiroler Sicht
di Anton Hoeller | 19 maggio 2025
Der Rollstuhltennisspieler aus Jenesien erspielte sich mit großem Kampfgeist eine Wildcard für das 70.000-Dollar-Turnier der UNIQLO Wheelchair Tennis Tour. Trotz Erstrunden-Aus war die Teilnahme für Tratter ein emotionaler Meilenstein auf dem Weg zu seinem großen Ziel: die Paralympischen Spiele.
Ivan Tratter, der seit einem Freizeitunfall im Jahr 2011 querschnittsgelähmt ist, hat sich mit bemerkenswerter Willensstärke und harter Arbeit in die internationale Rollstuhltennis-Szene gespielt. Im Vorfeld des Turniers in Rom gewann der 33-Jährige sechs Matches, um sich die Teilnahme am mit 70.000 Dollar dotierten UNIQLO Wheelchair Tennis Tour-Event zu sichern.
In der ersten Runde traf Tratter auf den Israeli Sergei Lysov – die Nummer 13 der Welt. Trotz einer klaren Niederlage mit 0:6, 0:6 war die Erfahrung im Foro Italico für Tratter eine besondere. „Ich habe sogar Jannik Sinner getroffen, das war natürlich cool“, sagte er der Tageszeitung Dolomiten. Auch Carlos Alcaraz und Jack Draper sah er live auf der Tribüne. „Die Woche in Rom war super. Ich durfte überall hin, das Hotel wurde gestellt und obendrauf gab es auch noch ein Preisgeld von 1.500 Euro.“
Seit rund einem Jahr trainiert Tratter wieder intensiv mit Coach Alex Daltrozzo aus Lana. Nach einem gescheiterten Anlauf zur Paralympics-Qualifikation 2020, einem Autounfall und gesundheitlichen Rückschlägen (Handgelenk, Halswirbel), will der Südtiroler es noch einmal wissen: „Es wäre ein Traum, bei den Paralympics zu starten – auch wenn ich durch meine hohe Lähmung benachteiligt bin. Viele Gegner können ihre Rumpf- und Unterkörpermuskulatur voll einsetzen – ich versuche dennoch, mitzuhalten.“
Auch weitere Südtiroler Athleten waren in Rom im Einsatz: Patrick Andergassen vom TC Kaltern kämpfte sich im Masters der 4. Kategorie ins Viertelfinale. Dort musste er sich Piero Carbone mit 4:6, 1:6 geschlagen geben. Im Achtelfinale hatte er sich noch mit 3:6, 6:1, 10:5 durchgesetzt. Im Doppel trat er gemeinsam mit Michael Palla an, das Duo verlor jedoch das Auftaktmatch knapp mit 5:7, 6:1 gegen Giuseppe Porchia und Francesco Di Natale. Erschwert wurde sein Einsatz durch schmerzhafte Blasen an den Füßen.
Bei den Damen waren die Marlinger Spielerinnen Miriam Tavernini und Barbara Protti im Doppel-Masters am Start. Sie unterlagen in Runde eins nach starkem Kampf mit 6:4, 5:7 und 7:10 im Match-Tiebreak. Ebenfalls aktiv war Valentina DelPero, die in Bozen trainiert, aber für Bleggio (Trentino) spielt. In einem engen Match gegen Elena Patrizio – die spätere Halbfinalistin – verlor sie mit 6:4, 4:6, 3:10. Besonders bitter: Im zweiten Satz hatte DelPero eine Führung aus der Hand gegeben.
Das Foro Italico bot den Südtiroler Tenniscracks also nicht nur sportlich, sondern auch atmosphärisch einen unvergesslichen Rahmen – mit großen Stars zum Anfassen und wertvoller internationaler Erfahrung im Gepäck.
Barbara Protti & Miriam Tavernini
Valentina Del Pero
Patrick Andergassen