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Es gibt Tennispartien, in denen sich die Intensität des Spiels in jeder Rallye widerspiegelt. Es gibt Turniere, die durch eine Mischung aus Tradition, Kampfgeist und dem Aufstieg neuer Namen geprägt sind. Das Open in Naturns, das über zehn Tage hinweg 91 Herren und 45 Damen in der Tennishalle versammelte, war genau das: Ein Fest des Tennissports
di Anton Hoeller | 02 marzo 2025
Unter den wachsamen Augen von Turnierdirektor Klaus Huber und Schiedsrichter Gabriel Frei wurden Matches geboten, die von technischer Finesse, mentaler Stärke und purem Siegeswillen zeugten.
Bei den Damen spielte sich eine junge Frau mit bemerkenswerter Beharrlichkeit in den Fokus: Zoe Grace Kaegi. Die 18-jährige Schweizerin, die in Italien für den ASV Partschins aufschlägt, dominierte ihre Konkurrenz und triumphierte am Ende ohne Satzverlust. Ihr Weg zum Titel war gezeichnet von geradliniger Entschlossenheit. Im Halbfinale zwang sie Lisa Peer mit 6:2, 6:4 in die Knie, ehe sie im Endspiel gegen Cristiana Cosmeanu mit 6:3, 6:2 ihre ganze Klasse demonstrierte. Kaegi, deren Rückhand ebenso geschmeidig wie effektiv ist, ging durch ein Tal der Verletzungen – ein Jahr lang laborierte sie an hartnäckigen Bauchmuskelproblemen, erlitt sogar zwei Muskelfaserrisse. Doch nun ist sie zurück und bereit für den nächsten Schritt. Nach intensiver körperlicher Vorbereitung in Reutte peilt sie die Damen-ITF-Tour an. Ihr Ziel: Der Einstieg ins Profitennis. Ein entscheidender Faktor in ihrer Entwicklung war die Pro Tennisschule von Andreas Gerstgrasser, bei der sie nach einem Probemonat im vergangenen September überzeugt war, dass sie dort die besten Voraussetzungen für ihren sportlichen Fortschritt hat. Seitdem trainiert sie mit vollem Einsatz, um sich weiterzuentwickeln. In Naturns war sie unaufhaltsam.
Ebenfalls eine starke Vorstellung lieferte Lilli Marth, die sich bis ins Halbfinale spielte, dort jedoch gegen Cosmeanu mit 5:7, 0:6 den Kürzeren zog. In den unteren Kategorien gab es spannende vereinsinterne Duelle: Linda Mair A(TC Passeier) setzte sich im Finale der dritten Kategorie gegen Sarah Hellrigl mit 6:4, 6:1 durch, während Debora Theiner eine Klasse tiefer kampflos den Titel errang.
Bei den Herren hielt das Turnier, was es versprach. Der Favorit, Tommaso Vola vom TC Lecco, war auf dem schnellen Hallenbelag eine Klasse für sich. Mit seiner explosiven Vorhand drückte der 21-jährige Italiener seinem Spiel seinen Stempel auf, ließ Leon Bini Zöschg und Horst Rieder chancenlos und stürmte ins Finale. Dort erwartete ihn mit Leonardo Penasa, der in Südtirol beim TC Kaltern trainiert, ein hartnäckiger Gegner. Doch Vola ließ sich nicht beirren. Mit 6:3, 7:6 bewies er, warum er auf schnellen Plätzen so gefährlich ist. Die Krönung eines souveränen Turnierauftritts.
Bemerkenswert war auch die Leistung von Benjamin Lantschner. Der Tennislehrer des TC Gemeinde Bozen kämpfte sich mit Siegen über Hausherr Daniel Huber und die Nummer zwei der Setzliste, David Simoncelli, ins Viertelfinale, wo sein Lauf endete. In den unteren Kategorien dominierten zwei Brüder vom TC Parioli: Vittorio Gianserra gewann fünf Matches, ehe ihn Jacopo Agosti stoppte, während sein Bruder Nicholas sogar acht Partien für sich entschied, im finalen Feld aber aufgeben musste. Routinier und “La Leggenda” Albert Bernard ließ mit vier Siegen noch einmal aufhorchen.
In der vierten Kategorie war es schließlich Gernot Obwegeser, der sich mit einem klaren 6:2, 6:1 über Georg Winkler den Titel sicherte. In der NC-Klasse triumphierte Marek Fendek über den jungen Silas Gurschler.
Das Open von Naturns hat wieder einmal gezeigt, dass es mehr ist als ein einfaches Turnier. Es ist ein Schmelztiegel für Talente, eine Plattform für Routiniers und ein Prüfstein für alle, die den Sprung ins Profitennis wagen wollen. Und manchmal ist es auch eine Bühne, auf der ein Name wie Tommaso Vola nicht nur auf der Nennungsliste steht, sondern über das gesamte Turnier hinweg durch die Halle zu fliegen scheint.